Der WBV Graz, der sich bereits in Tirol stark zeigte, sorgt gegen Salzburg für die Riesenüberraschung und punktet auch gegen den ASV, der IWV stolpert nach einem knapp verlorenen Spitzenduell gegen Tirol über WBCI/Dornbirn und der WBCT macht die Hausaufgaben ohne zu glänzen. In der zweiten Runde der Bundesliga sind alle Teams im Einsatz und sorgen für spektakuläre Ergebnisse.
Freitag:
Die beiden Teams mit Innsbrucker Beteiligung starteten als erstes in dieses neue Kalenderjahr, in ersatzgeschwächter Formation traf der Vizemeister WBCT auf das Farmteam. Insbesondere der Ausfall des Topscorers Zoltán Ádám warf aus Tiroler Sicht seinen Schatten auf die bevorstehende Runde, beim USI-Derby sollte der Ausfall allerdings keine Probleme bereiten. Tirol fuhr einen ungefährdeten Pflichtsieg ein:
WBCI/DO vs. WBCT 5-21 (0-5; 1-6; 2-5; 2-5)
Samstag:
Am Samstag wurde es gleich wesentlich spannender: Die Spielvereinigung Innsbruck/Dornbirn empfing den Wiener Sport-Club, der allerdings ohne zahlreiche Leistungsträger angereist war. Der WSC erwies sich dennoch als hartnäckiger Gegner, erst in der zweiten Halbzeit konnte sich die Heimmannschaft durchsetzen.
WBCI/DO vs. WSC 23-13 (4-5; 7-4; 6-3; 6-1)
Im Anschluss folgte das große Spitzenspiel der Runde. Der Vorjahres-Dritte IWV war zu Gast beim amtierenden Vize, nicht nur wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Zoltán Ádám versprach dieses Spiel schon im Vorfeld ein heißes Duell. Die Internationalen aus Wien waren mit großen Erwartungen angereist und spielten von Anfang an auf Sieg. Der WBCT startete allerdings gut in die Partie, kurz nach der Halbzeit stand es bereits 8-4 für die Gastgeber. Zahlreiche Ausschlüsse (18-7 persönliche Fehler nach voller Spielzeit) brachten den Favoriten nach dem Seitenwechsel ins Straucheln, die Umstellung auf Zonenverteidigung forderte ihren Tribut: Unter Anführung seines ungarischen Neuzugangs Kristóf Reinspach (5 Tore) kämpfte sich der Herausforderer zurück und konnte im dritten Abschnitt sogar auf 8-8 ausgleichen. Tirol reagierte nervös, Ausschlüsse mit Ersatz und Hinausstellungen schwächten den WBCT zusätzlich. Es war Philipp Perisutti (5 Tore), der die Heimmannschaft wieder auf die Siegerstraße brachte, der eindeutige MVP der Partie war in der entscheidenden Phase des Spiels nicht zu bremsen und traf aus allen Lagen.
Die letzten Minuten der Partie gestalteten sich wegen des personellen Aderlasses auf Tiroler Seite dennoch spannend. Doch Goalie Markovics hielt den Sieg fest, den letzten Ballbesitz brachte der WBCT bei 15:14 Führung nach einem Time-Out über die Zeit und konnte hauchdünn 3 Punkte anschreiben.
WBCT vs. IWV 15-14 (3-1; 4-3; 6-6: 2-4)
Nicht minder spannend ging es zeitgleich in Graz zu. Nach Trainingsspielen in Zagreb und verstärkt durch neue Legionäre zeigte der WBV Graz, dass mit ihm trotz der beiden Auftaktniederlagen in Innsbruck zu rechnen war. Auch der ASV trat seinerseits mit im Vergleich zum Vorjahr verbessertem Kader an, in der Grazer Auster sahen die Zuschauer ein packendes Spiel auf Augenhöhe, in dem sich die konkurrierenden Kräfte lange Zeit neutralisierten und das durch sehr wenige Ausschlüsse geprägt war. Graz schien zunächst den Takt anzugeben und ging mit einer 4-2 Führung in die Pause, doch absetzen konnte sich das Heimteam nicht. Am Ende führte der ASV Wien, eher Marko Cular eine Minute vor Abpfiff zum 9-9 Endstand ausgleichen konnte.
WBV Graz vs. ASV 9-9 (0-0; 4-2; 2-3; 3-4)
Sonntag:
Schon um 9:00 waren WBC Tirol und WSC im Einsatz, in unverändert dezimierter Aufstellung traten die Gäste an, um den Vizemeister zu fordern. Letzterer begann mit durchwachsener Leistung und verschlief den Start, doch die Breite des Kaders und die individuelle Klasse der Tiroler setzte sich letztendlich klar gegen den Außenseiter durch, der es aber immerhin auf beachtliche 7 Tore brachte.
WBCT vs. WSC 32-7 (7-3; 8-1; 7-1; 10-2)
Wer nach dieser müden Vorstellung im Innsbrucker USI nun eine langweilige Fortsetzung erwartet hatte, wurde von der Begegnung zwischen Innsbruck/Dornbirn und dem IWV positiv enttäuscht. Die Vorarlbergisch-Tiroler Spielvereinigung zeigte sich unbeeindruckt vom vorabendlich knapp verpassten Coup der Wiener und spielte diszipliniert und frech auf. Vielleicht zeitigte die enttäuschende Niederlage vom Vortag auf Seiten des IWV eine lähmende Wirkung, vielleicht drückte das Fehlen von Reinspach dem Spiel der Internationalen seinen Stempel auf, jedenfalls konnte sich der Favorit in dieser Partie nicht gegen die jungen, hartnäckigen Westösterreicher absetzen. Ein abwechslungsreiches und interessantes Duell entspann sich vor den Zusehern, durch starkes Teamwork, eine gute Abwehrarbeit und gezielte Nadelstiche konnte die Spielgemeinschaft Wien die Stirn bieten. Am Ende boten sich beiden Teams noch große Gelegenheiten, den Sieg einzufahren, das in den letzen Sekunden erzitterte, doch insgesamt gerechte Remis schiebt WBCI/DO in der Tabelle weiter nach vorne. Die deklarierte Ausbildungsmannschaft kann nach wertvollen Punktgewinnen gegen Graz, WSC und IWV auf einen geradezu sensationellen Saisonstart zurückblicken.
WBCI/DO vs. IWV 8-8 (2-1; 3-4; 2-2; 1-1)
Der überraschende Punktverlust des IWV sollte nicht der letzte Aufreger dieser Runde bleiben, denn die Begegnung zwischen WBV Graz und dem amtierenden Meister Salzburg löste das Innsbrucker Resultat nur kurze Zeit später als Sensation der Runde ab.
Salzburg musste vor der Auswärtsfahrt nach Graz wichtige Spieler vorgeben: Torgarantie Hegedüs fehlte ebenso wie die Leistungsträger Gyurováth, Donis, Huber. Der Titelverteidiger konnte sich insbesondere nach den jüngsten Grazer Ergebnissen auf eine schwierige Aufgabe einstellen, doch was folgte, wird auch die erfahrenen Salzburger überrascht haben. Der WBV Graz erwischte den Meister eiskalt und überrollte ihn im dritten Viertel nach ausgeglichenen Phasen zu Beginn. Der Kroate Marko Cular spielte groß auf und setzte mit seinen 8 (!) Toren eine spielentscheidende Duftmarke. Sechs Tore trennten die Salzburger bei Abpfiff von den triumphierenden Grazern. Eine Riesenüberraschung!
WBV Graz vs. PLS 15-9 (1-2; 5-2; 6-2; 3-3)