WBC Tirol sitzt fest auf dem Thron – 7.Meistertitel in Folge

Meistermannschaft 2013

Seit Samstagabend steht es fest: Nach zwei Siegen gegen den Herausforderer PL Salzburg holt der Wasserball Club Tirol erneut den Staatsmeistertitel und verteidigt das Double! Und dies im verflixten siebten Jahr seiner Vormachtstellung im österreichischen Wasserball. Verflixt war diese Spielzeit aus vielerlei Hinsicht, die Titelverteidigung gestaltete sich aufgrund einiger Zwischenfälle besonders schwierig und auch Dauerrivale Salzburg nötigte den Innsbruckern stets die bestmögliche Leistung ab. So auch in diesem letzten Spiel der Finalrunde im Tivoli, in dem es bis zur Halbzeit 3:3 stand und die ersatzgeschwächten Salzburger (Irishichev musste wegen Rückenproblemen aussetzen) den Meister nicht mit einer mittelmäßigen Performance davonkommen lassen wollten. Doch Schritt für Schritt, zuerst galt es im Laufe der Saison mit einigen Situationen fertig zu werden, die die Mannschaft um Pavol Kovác an ihre Grenzen führten.

Denn mit dem WBC Tirol wurde ein Team Meister, das in keinem Spiel dieser Saison in Bestbesetzung an den Start ging. Stets fehlten Leistungsträger wie Johannes Gratzl oder Thomas Niklanovic, der ein halbes Jahr aus beruflichen Gründen ausfiel und Geburtstermine, die sich nicht an den Spielplan der ÖWL halten wollten zählten zu den positiven Erlebnissen und Herausforderungen dieser Spielzeit. Tomo Niklanovic, Michael Röhle und Bernhard Hengl machten aber auch als frischgebackene Papas eine tolle Figur im Becken, letzterer sogar nach im Kreißsaal durchwachter Nacht im ersten Finale.

Papa Bene Hengl netzte im ersten Finale trotz nächtlichem Kindersegen vier Mal

Der größte Schock ereilte den Titelverteidiger am Tag des ersten Play-Off Turniers in Innsbruck. Die slowakischen Spieler des WBCT und des WBCI verunglückten bei der Anreise schwer und erlitten teils Verletzungen, die bis zum Ende der Saison akut waren, kamen aber angesichts der Schwere des Unfalls noch glimpflich davon. Spielen konnten sie natürlich an diesem Tag nicht mehr, umso stärker und motivierter präsentierten sich ihre jeweiligen Teams bei diesem Play-Off, das sie fast ohne Ersatzbank bestreiten mussten. Wichtige Siege gegen Wien und Salzburg, die auch in der zweiten Play-Off Runde in Salzburg wiederholt werden konnten, wurden erkämpft und legten den Grundstein zu diesem Meistertitel, der sich auch aufgrund der kräfteraubenden Konkurrenz Salzburgs als schwierig darstellte. Schließlich konnten sich die Mozartstädter pünktlich zur finalen Phase der Saison mit dem russischen Internationalen Dmitriy Irishichev entscheidend verstärken und konzentrierten so all ihre Kräfte auf den Saisonabschluss, wo sie die lang ersehnte Sensation in Angriff nehmen wollten. Der Meister sollte fallen und tatsächlich schienen sich die Herausforderer in den Resultaten dem Titular anzunähern. Bezeichnenderweise gerieten auch die Play-Off-Spiele, die aufgrund der Bonuspunkt-Regelung vor allem psychologischen Wert hatten, gerade deswegen zu veritablen Wasserschlachten und Ausschlussorgien, die von hartem Kampf geprägt waren. Am Ende konnte sich Tirol aber immer durchsetzen, gewann in Innsbruck 12:9 und in Salzburg 10:8 gegen den ersten Verfolger aus Salzburg.

Derbies gegen Salzburg: Traditionell harter Kampf am Mann

Die allgemeine Anspannung vor dem Finale, das in einem Best-Of-Three Modus ausgetragen wurde, war dennoch deutlich spürbar, deutlich wurde allerdings auch recht schnell, dass Tirol mit ebendieser Anspannung zunächst besser umgehen konnte. Die erste Partie in Salzburg unter strömendem Regen, war tatsächlich eines der besten Leistungen dieser Spielzeit, nach einem kleinen Absacker im zweiten Spielabschnitt konnten sich die Innsbrucker klar absetzen und mit sieben Toren Unterschied eine meisterliche Performance krönen: 15-8, auswärts.

Cold as ice: Christian Böhme

Ungleich ruckelnder startete man im Rückspiel in Innsbruck. Der hohe Sieg vom Vortag war nicht aus dem Unterbewusstsein zu kriegen, zusammen mit dem spürbaren Druck gewinnen zu müssen, führte er anfänglich zu einer Ladehemmung, die nur schwer zu überwinden war. Die Siege, die es „nur mehr abzuholen“ gilt, entpuppen sich mitunter als die schwierigsten, so stand es nach zwei Vierteln 3:3 und der MVP des Vortages – Johannes Gratzl – konnte, weil ausgeschlossen, nur mehr moralischen Beistand leisten. Vielleicht war dies der Weckruf, vielleicht auch nicht. Fest steht jedenfalls, dass sich das Spiel der Tiroler, die ohne Bene Hengl angetreten waren, in den letzten beiden Spielabschnitten plötzlich wieder von seiner besten Seite präsentierte: Hinten dicht, wie schon während der gesamten Saison und vorne gnadenlos, wie Christian Böhme. Salzburg gelang in zwei Vierteln nur mehr ein Tor und Tirol fuhr vor heimischem (und sehr zahlreichem – über 300 Zuseher wurden gezählt) Publikum einen – letztendlich dominanten – 10:4 Sieg ein.

Und dann wurde gefeiert. Zu bejubeln gab es eine hervorragende Saison, die Verteidigung des Doubles, viel Nachwuchs in der großen Familie des WBCT und nicht zuletzt eine sensationelle Spielzeit der Youngsters vom WBCI, die sich auf Platz drei katapultieren konnten. Es war tatsächlich eine Bronzemedaille, die in Innsbruck mit einigem Recht wie eine weitere Meisterschaft gefeiert wurde, ein unermesslicher Erfolg für den Tiroler Wasserballsport und ein Triumph für Pavol Kovác, dessen Beitrag als zentrale Einigungsfigur beider Teams gar nicht zu überschätzen ist. In Personalunion lotste er zwei Mannschaften durch eine bewegte Meisterschaft und hatte einige Mühe gut 30 (mitunter schwer zu bändigende) Spieler unter einen Hut zu bekommen. Zwei Medaillen in der höchsten Spielklasse Österreichs, darunter die schillerndste, die 18. Goldmedaille für den Wasserball Club Tirol, kann ihm nun keiner mehr nehmen. Doch ans Aufhören denkt der slowakische Fachmann noch lange nicht. Wie in den letzten Tagen verlautbart, wurde sein Vertrag bei Tirol um ein weiteres Jahr verlängert.

Dass es in der nächsten Saison bestimmt nicht leichter wird, ist allen Beteiligten klar, die Konkurrenz ist allem Vernehmen nach sehr umtriebig auf dem Transfermarkt und eine Änderung der Kräfteverhältnisse ist wohl zu erwarten. Das verflixte siebte Jahr mit hochklassigen Gegnern, die Tirol stets die beste Leistung abverlangten, ist aber immerhin erfolgreich überstanden, man darf mit Spannung und auch mit Zuversicht in die Zukunft schauen: Mit dem WBCI hat man die beste Talenteschmiede Österreichs im Haus, die sich nun ihrerseits mit Edelmetall versehen, nach oben orientiert. Für Nachwuchs und Konkurrenz ist also gesorgt.

Stolzer Dritter: WBC Innsbruck

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