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Teamwork auch in der Abwehr: Matthias Eisl und Andreas Müller |
Dabei war man nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten ASV Wien in der ersten Play-Off Runde, auf Rang 4 und somit als Außenseiter in die finale Endrunde gestartet. Das Momentum schien auf der Seite der Wiener zu stehen, schon am Ende des Grunddurchgangs kam man gegen den ASV unter die Räder, eine bis dahin großartige Saison drohte ausgerechnet im Endspurt zu entgleiten. Doch in Salzburg präsentierte sich die junge Truppe ganz anders. Die Niederlage gegen den großen Bruder WBCT am Samstag abend entsprach noch der Papierform, im Sonntagsspiel gegen Salzburg war allerdings von einem erwarteten Schongang, mit Blick auf die alles entscheidende Nachmittagspartie nichts zu spüren. Die Innsbrucker zeigten sich von ihrer hungrigen Seite, starteten furios mit einem 4:1 gegen die favorisierten Hausherren, die jedenfalls ihre Mühe hatten, die Partie mit einem standesgemäßen Sieg zu beenden (13:10).
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Schusskanone aus der zweiten Reihe: Philipp Schallner |
Im großen Showdown um die Bronzemedaille brauchte man einen Sieg, schon ein Remis hätte den Wienern, die in Bestbesetzung antraten und am Vormittag gegen Tirol ihre Leistungsträger geschont hatten, gereicht, um mit einem Podestplatz die Heimreise anzutreten. Ein offener Schlagabtausch zwischen zwei ebenbürtigen Mannschaften war zu erwarten, dieses Versprechen wurde in einer abwechslungsreichen Partie bis zur letzten Sekunde eingelöst. Dies lag aber vor allem an den jugendlich-naiv aufspielenden Innsbruckern, die es in einigen Aktionen versäumten, die Partie vorzeitig zu entscheiden. So wurde ein 4-Tore Vorsprung aus der Hand gegeben, eine entscheidende Überzahlsituation nach einem Time-Out nicht verwertet und sogar in den letzten Sekunden wurde in jugendlichem Übermut der Abschluss gesucht, obwohl man wohl besser beraten gewesen wäre, die Zeit auszuspielen.
Die bewegte Partie war ein Spiegelbild dieser WBCI-Saison, die von sensationellen Höhenflügen ebenso geprägt war, wie von einer schwankenden Performance – mit dem Happy-End für die todesmutige Truppe um Johann Stadl und ihrem risikofreudigen und unberechenbaren Angriffsspiel. Wie schon in den vergangenen Jahren trumpfte der WBCI mit erfrischendem Offensivspiel auf, ließ allerdings auch nicht die Prise Verrücktheit vermissen, die auf der Trainerbank für einen konstant hohen Geräuschpegel sorgte.
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Holt 2 Medaillen mit 2 Mannschaften: Trainerlegende Pavol Kováč |
Dem Mann, der von besagter Bank aus, den adoleszenten Aberwitz seiner Schützlinge zu bändigen sucht, ist übrigens ebenfalls Großartiges, ja Historisches gelungen. Denn so viel steht bereits jetzt fest: Pavol Kováč wird heuer mit zwei Mannschaften, die er parallel unter größtem persönlichen Einsatz betreut, eine Medaille in der höchsten Österreichischen Spielklasse zuteil. Dieser Triumph ist – unseres Wissens – beispiellos, für den Mentor mit der reibeisernen Stimme ist die Saison indessen alles andere als vorbei, der Kampf um den Titel hat für den Titelverteidiger WBC Tirol gerade erst begonnen. Mit den Siegen über den WBCI am Samstag und den ASV Wien am Sonntag in der Früh, hatte man Platz 1 nach den Play-Offs bereits fixiert. Das Spiel gegen Salzburg hatte also „nur mehr“ psychologischen Wert für das bevorstehende Finale. Die Partie entwickelte sich allerdings zu einer erbitterten Wasserschlacht, die von Ausschlüssen und hartem Spiel geprägt war. Schon nach etwas mehr als einem Viertel musste man Centerspieler Paul Kováč vorgeben, der vor Wochenfrist wohl das Spiel seines Lebens gegen Salzburg abgeliefert hatte, in dem er unglaubliche 7 Tore zum Sieg in der ersten Play-Off Runde beisteuerte. Auf seine Expertise musste man aufgrund dreier Ausschlüsse also sehr früh verzichten, auch Tomas Bundschuh, Kapitän Christian Burtscher und Peter Murín folgten etwas später seinem Beispiel, sodass Trainer Kováč improvisieren musste. Wie sich zeigte mit Erfolg, denn Bernhard Hengl und ein unwiderstehlicher Christian Böhme übernahmen das Zepter und führten Tirol zum prestigeträchtigen und psychologisch immens wichtigen Auswärtssieg, der allerdings wie in Innsbruck, nie wirklich gefährdet war (nach dem 1:0 gelang es Salzburg nicht mehr in Führung zu gehen, Tirol führte im Spielverlauf bereits 4:8, Salzburg konnte sich allerdings immer wieder zurückkämpfen).
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Vor dem Tor unaufhaltsam: Christian Böhme |
Die Karten für das Finale der Meisterschaft sind also gelegt, wie erwartet trifft der Wasserball Club Tirol auf Paris Lodron Salzburg. Die erste Begegnung der Best-Of-Three Serie findet in Salzburg statt (Anpfiff 17:00, Leopoldskron), als Tabellenführer nach den Play-Off Durchgängen hat Tirol das Heimrecht für das Rückspiel am Samstag, sowie für eine allfällige Entscheidungspartie am Sonntag.
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Einmal mehr Torgarant: werdender Papa Bene Hengl |
Ein Triumph ist den Tirolern allerdings nicht mehr zu nehmen: Die Bronzemedaille des Wasserball Club Innsbruck wird im Tivoli wie ein Titel gefeiert. Das Nachwuchsteam, das seit seiner Gründung 2009 immer ganz oben mitspielen konnte (in diesem Jahr spielte der WBCI bereits zum dritten Mal in Folge im oberen Play-Off), wurde in diesem Jahr belohnt und kann insgesamt verdient den lange ersehnten Podestplatz einnehmen. Mehr noch als bei anderen Mannschaften zeichnet hier das Kollektiv verantwortlich für den Erfolg, das funktionierende Team ist hier der Star – in der Abwehr, wie im Angriff.
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WBCI mit Edelmetall: Das Team ist der Star! |
Die grandiose Bronzemannschaft liest sich folgendermaßen:
Trainer: PAVOL KOVÁČ | GERALD EISL
Torhüter:
- Matthias Eisl
- Sebastian Eisl
- Stefan Menghin
Feldspieler:
- Angerer Daniel
- Benedetto Keno
- Fischler Stefan
- Hornak Peter
- Müller Andreas
- Perisutti Philipp
- Perisutti Stefan
- Peterson Alexander
- Ragusi Massimiliano
- Schallner Philipp
- Schallner Patrick
- Simon Peter
- Stadl Johann (Kapitän)
- Stalzer Florian
- Thöni Maximilian
- Wolszky Matthias
Ergebnisse:
Pl | Mannschaft | Sp | S | U | N | + | – | Dif | Punkte |
1 | WBC Tirol | 6 | 6 | 0 | 0 | 92 | 48 | +44 | 16 |
2 | PL Salzburg | 6 | 4 | 0 | 2 | 61 | 49 | +12 | 11 |
3 | WBC Innsbruck | 6 | 1 | 0 | 5 | 51 | 73 | -22 | 4 |
4 | ASV Wien | 6 | 1 | 0 | 5 | 40 | 74 | -34 | 3 |
58 | 22.06.2012 | Tivoli | 16:00 | WBCT | 22 | vs | 6 | ASV |
Savtchenko,Beivel;Beobachter:Kramer | (4:1, 7:1, 6:1, 5:3) | |||||||
59 | 22.06.2012 | Tivoli | 17:30 | PLS | 10 | vs | 4 | WBCI |
Kramer,Sajgo;Beobachter:Savtchenko | (2:1, 3:1, 2:1, 3:1) | |||||||
60 | 23.06.2012 | Tivoli | 09:30 | WBCT | 17 | vs | 10 | WBCI |
Savtchenko,Beivel;Beobachter:Kramer | (3:0, 7:3, 3:3, 4:4) | |||||||
61 | 23.06.2012 | Tivoli | 11:00 | PLS | 12 | vs | 7 | ASV |
Kramer,Sajgo;Beobachter:Savtchenko | (3:1, 4:1, 2:2, 3:3) | |||||||
62 | 23.06.2012 | Tivoli | 14:30 | WBCI | 7 | vs | 9 | ASV |
Savtchenko,Beivel;Beobachter:Kramer | (1:1, 3:5, 2:2, 1:1) | |||||||
63 | 23.06.2012 | Tivoli | 16:00 | WBCT | 12 | vs | 9 | PLS |
Kramer,Sajgo;Beobachter:Savtchenko | (2:1, 3:2, 3:3, 4:3) |
64 | 29.06.2012 | Leopoldskron | 16:00 | WBCT | 16 | vs | 11 | WBCI |
Vondrak,Savtchenko;Beobachter:Braier | (5:0, 5:3, 4:3, 2:5) | |||||||
65 | 29.06.2012 | Leopoldskron | 17:30 | PLS | 9 | vs | 6 | ASV |
Braier, Kramer;Beobachter:Savtchenko | (2:0, 4:1, 3:2, 0:3) | |||||||
66 | 30.06.2012 | Leopoldskron | 09:30 | WBCT | 15 | vs | 4 | ASV |
Vondrak,Savtchenko;Beobachter:Kramer | (5:1, 2:2, 3:1, 5:0) | |||||||
67 | 30.06.2012 | Leopoldskron | 11:00 | PLS | 13 | vs | 10 | WBCI |
Kramer,Braier;Beobachter:Vondrak | (4:4, 5:3, 1:1, 3:2) | |||||||
68 | 30.06.2012 | Leopoldskron | 14:30 | ASV | 8 | vs | 9 | WBCI |
Vondrak,Savtchenko;Beobachter:Braier | (2:2, 1:2, 1:2, 4:3) | |||||||
69 | 30.06.2012 | Leopoldskron | 16:00 | WBCT | 10 | vs | 8 | PLS |
Braier,Kramer;Beobachter:Savtchenko | (3:2, 2:2, 1:0, 4:4) |