Salzburg gelingt die Revanche im Derby

Der WBC Tirol blickt auf ein turbulentes Wochenende zurück, das vor allem von einem Umstand geprägt wurde: Ein geradezu aberwitziger Personalmangel setzte dem Meister zu, schon das Freitagsspiel gegen den WBC Innsbruck war eine Herausforderung, die allen Beteiligten mehr Nerven kostete, als erhofft. Beide Torhüter des WBCT fielen wegen Verletzung/Krankheit aus, Tamás Ádám, Johann Stadl, Christian Burtscher, Michael Röhle fehlten berufsbedingt und Tobias Schlappack war nach einem Skiunfall nur eingeschränkt einsatzfähig.

Freitag

WBCI vs. WBCT

Letzten Endes musste Paul Kováč, der seine Karriere schon längst beendet hatte, als Torhüter einspringen und gleich drei U-15 Spieler erlebten notgedrungen ihre Bundesliga-Taufe. Patrick Pieper, Josef Leberer (beide Jahrgang 2002) und Ognjen Manojlovic (Jg. 2003) machten ihre Sache allerdings grandios, letzterer krönte sein unverhofft frühes Debüt sogar mit zwei Toren. Trotzdem war es zu Beginn eine etwas zähe Partie, der WBCI machte dem großen Bruder das Leben schwer und ärgerte den Favoriten mit erfolgreichen Fernschüssen und immer wieder durch gelungene Aktionen. Angeführt von Zoltán Ádam (7 Tore), Christophe Koroknai (6 Tore) und Johannes Gratzl (5 Tore) und unter großem schwimmerischem Aufwand konnte sich Tirol schlussendlich doch gegen das eigene Farmteam durchsetzen. Auf die gelungene Generalprobe am Freitagabend folgte eine Videoanalyse und eine zusätzliche Trainingseinheit am Samstag, die schon ganz im Zeichen des großen Schlagers der Runde gegen Salzburg stand, der am Sonntag zu Mittag stattfinden sollte.

WBCI vs. WBCT 13-25 (2-7; 5-7; 3-8; 3-5)

Samstag

IWV vs. WSC

Währenddessen wurde in der Wiener Südstadt Bundesliga-Wasserball gespielt. Das Revierderby zwischen International Waterpolo Vienna und dem Wiener Sport-Club brachte keine Überraschungen, auch wenn die „Internationalen“ drei Schlüsselspieler vorgeben mussten (es fehlten die Nationalspieler Nehir Karakas, Paul Pesta und Toni Vidovic). 26-9 für den Favoriten lautete das deutliche Endergebnis.

IWV vs. WSC 26-9 (5-2; 9-3; 5-2; 7-2)

ASV vs. WBV Graz

Auf den souveränen 26:9-Sieg des IWV folgte mit der Partie ASV Wien gegen den WBV Graz ein richtiger Kracher mit einem überraschenden Ergebnis. Die Wiener lieferten gegen in voller Besetzung angetretene Grazer eine sensationelle Leistung, einmal mehr überzeugte die Tormaschine Aleksandar Mojic (6 Tore) und verhalf seinem Team zu einem wichtigen 12:9-Sieg. Ein Ergebnis, das im Kampf ums obere Playoff wieder für Spannung sorgt und den ASV wieder zurück ins Rennen holt.

ASV vs. WBV G 12-9 (2-2; 3-4; 3-2; 4-1)

Sonntag

IWV vs. WBV Graz

Die Grazer waren kurz darauf ihrerseits nicht weit von einer kleinen Sensation entfernt, denn am Sonntagmorgen verpassten sie nur knapp die Chance, die überraschende Niederlage gegen den ASV wiedergutzumachen. Doch der kompakte IWV erwies sich als zu großer Brocken für die motivierten Grazer, schlussendlich holte Jorge Jasbars Team die Pflichtpunkte (Endergebnis 9:7) und sitzt Tirol somit weiterhin bedrohlich im Nacken.

IWV vs. WBV G 9-7 (0-2; 1-1; 5-1; 3-3)

ASV vs. WSC

Die Begegnung zwischen dem ASV Wien und dem Wiener Sport-Club brachte ebenfalls kein unerwartetes Ergebnis, auch wenn Mojic wieder pausierte. Die Lücke, die er hinterließ, wurde von Lukas, Németh und Bors ausgefüllt, mit einem klassischen Start-Ziel-Sieg ließ der ASV keinen Zweifel über das Ergebnis aufkommen. Während in Wien schon Ergebnisverwaltung angesagt war liefen in Salzburg die Vorbereitungen für das große Spitzenspiel der Runde.

WSC vs. ASV 9-16 (1-4; 1-3; 1-5; 6-4)

PLS vs. WBCT

Im Sportbecken in Rif stieg um 13:00 das Rückspiel zwischen Salzburg und Tirol. Die zahlreich erschienenen Zuschauer verwandelten die Salzburger Heimstätte in einen Hexenkessel und die Atmosphäre kochte, als der Anpfiff des lange erwarteten Derbys ertönte. Zwei Wochen zuvor konnte Tirol einen wichtigen Sieg gegen den Vorjahreszweiten erringen, dementsprechend hungrig startete Salzburg in die Partie und konnte rasch die Führung übernehmen. Doch die Tiroler steckten nicht auf, kämpften sich beherzt zurück und konnten einen 3 Tore Rückstand in der Anfangsphase egalisieren. Zur Halbzeit stand es 6:6, die Zuschauer sahen ein Spektakel. In einem Spiel ohne Plan B musste Tirol alles auf eine Karte setzen, denn mit nur neun angereisten Spielern, von denen einer verletzt auf der Bank saß, glich die Meistermannschaft im Salzburger Haifischbecken einem Himmelfahrtskommando, das sich allerdings erstaunlich hartnäckig und wehrhaft zeigte.

Tatsächlich war die Partie von der ersten bis zur letzten Minute eine packende Begegnung auf Augenhöhe, in dem sich der Rückkehrer Márk Jaksa und Salzburg-Goalie Salkan Samardzic letztlich zu Helden aufschwingen konnten. Ersterer bot mit fünf Toren eine beeindruckende Leistung, Letzterer hielt mit mehreren parierten Sitzern in der Schlussphase den Salzburger Sieg fest, als Tirol aus letzter Kraft zu einem Sturmlauf ansetzte. Auch Bernhard Hengl (9-facher Meister mit Tirol), der sein Comeback gegen seinen Ex-Verein feierte, trug sich in die Torschützenliste ein.

Zur Freude des lautstarken Publikums  gab der Vizemeister das Spiel in den letzten Sekunden nicht mehr aus der Hand und eroberte mit einem 11:13-Sieg die Tabellenspitze wieder zurück, von der er wohl nicht mehr zu verdrängen sein wird. Das Duell zwischen dem IWV und Tirol, das noch aussteht, verspricht indessen ähnlich brisante Begegnungen im Kampf ums Play-Off. Man darf gespannt sein, was die bevorstehenden Wochen bringen.

PLS vs. WBCT 13-11 (5-2; 1-4; 6-3; 1-2)