Jahresrückblick 2012

Ondrej Janov beim Schuss. Foto: Geri Eisl

Das Jahr 2012 geht mit Sicherheit als ereignisreiches und in allen Belangen äußerst erfolgreiches Jahr in die Annalen des Tiroler Wasserballsports ein und wird wohl nach der wiederholten doppelten Titelverteidigung des WBC Tirol (Staatsmeister und Cupsieger) und der sensationellen Top-4 Platzierung des WBC Innsbruck auch als solches in Erinnerung bleiben.



Im Rückblick erzählen sich die Erfolge der zurückliegenden Monate natürlich oft viel leichter und der Weg an die Spitze stellt sich in der Retrospektive gerne ein bisschen müheloser, einfacher und vorhersehbarer dar, als man es etwa als Zuschauer eines hitzigen Derbys an der Aufregung auf der Trainerbank ablesen könnte, oder als es einem angesichts der angespannten Konzentration während eines Abschlusstrainings vorkäme. Tatsächlich ist der Erfolg im Wasser das Ergebnis eines empfindlichen Gleichgewichts, das in jeder Situation neu austariert werden muss, das von jeder Entscheidung aller Beteiligten aus Neue herausgefordert wird und alle Akteure ständig vor unerwartete Aufgaben stellt. Eine Mannschaft ist mehr als die Summe ihrer Mitglieder. Erschwert wird der permanente kollektive Balanceakt vom Druck der drohenden Niederlage, die aus der Position des Spitzenreiters natürlich um ein vielfaches schmerzhafter ist, als ein Scheitern des Herausforderers – ein Druck der darüber hinaus mit jedem Sieg ansteigt und dem latenten Verlangen nach dem allgemein herbeigesehnten Stolpern des Favoriten immer mehr Nachdruck verleiht.

Bundesliga und Cup


Abschlusstabelle Herren
Heuer konnte man dem Druck standhalten – Niederlage musste der WBCT Im Jahre 2012 keine einzige hinnehmen. Eine Saison auf die stolze Serie von 41 Siegen in Pflichtspielen und zwei Titel zu reduzieren täte dennoch den Anstrengungen des letzten Jahres, der harten Arbeit Pavol Kováčs in der Betreuung zweier Teams und nicht zuletzt den starken Gegnern unrecht, die sich insbesondere im Play-Off verstärkt und konkurrenzfähig zeigten und sowohl vom sportlichen Niveau her, als auch in der Präsentation unserer Disziplin (insb. im Rahmen der entscheidenden Runde in Graz) zu einem – hoffentlich in beiderlei Hinsicht richtungsweisenden – Zenit führten. Auch der stark besetzte Cup-Bewerb lässt auf die sportliche Weiterentwicklung hoffen, der Finalist ASV Wien zeigte sich mit neuem Trainer und ungarischen Legionären ambitioniert, das Endspiel gelang zu einem Saisonhöhepunkt, in dem sich der WBCT zwar nicht ohne Mühe, aber letztlich klar durchsetzen konnte, beim 19:9 in Innsbruck sogar ganz ohne Legionäre in den Reihen des WBCT. (Dabei wurden auch mit einer ausgedehnten Berichterstattung, deren Höhepunkt ein 20-minütiger Beitrag auf ORF Sport+ war, neue Maßstäbe in der Außendarstellung unserer Sportart gesetzt.)
Die perfekte Saison und das 6. Double in Folge sind dennoch, oder vielmehr gerade deswegen, großartige Erfolge einer im Kern seit Jahren gleichgebliebenen, eingespielten Mannschaft, die zuvor in internationalen Auftritten jahrelang selbst ihr Lehrgeld bezahlen musste. Die gemeinsame internationale Erfahrung ist das spielerische und emotionale Reservoir aus dem der WBC Tirol schöpft. Dies, und der ausgesprochen erfolgreiche Lehrgang in Nováky, sowie die Trainingsspiele gegen den Schweizer Vizemeister Horgen dieses Jahr (die allesamt gewonnen werden konnten), zeichnen klar den internationalen Weg unseres Vereins vor, der angesichts der Dominanz in heimischen Gewässern logisch und notwendig scheint.
Doch neben internationalen Ambitionen, die in Innsbruck aus verschiedenen Gründen nicht einfach zu verwirklichen sind, steht der Wasserball in Tirol vor allem für eines: Konsequente Nachwuchsarbeit. Das Vorzeigeprojekt WBC Innsbruck konnte nun schon zum zweiten Mal in die Top 4 der Bundesliga aufrücken und weist eine fast schon beängstigende Kontinuität auf. Als mittlerweile vielbeschworene Überraschungsmannschaft, glückte dem Team um Kapitän Johann Stadl auch 2012 die eine oder andere Sensation, wenngleich sich der Play-Off Einzug dieses Jahr als heiß umkämpftes, bis zuletzt spannendes Duell mit dem ASV Wien entpuppte, das einerseits den fortschreitenden Qualitätszuwachs im Österreichischen Wasserball belegt, andererseits sehr wichtige und lehrreiche Erfahrungen für die jungen Innsbrucker Talente barg.

Nachwuchs

Die Erfahrungen in der Bundesliga konnten Perisutti und Co. auch in den Nachwuchsklassen geltend machen, wo man in der U19 mit einem glatten Durchmarsch nicht den geringsten Zweifel über den Verbleib des Staatsmeistertitels zuließ – das Torverhältnis von 136:33 spricht Bände. 
Die U19 des WBCI feiert den Meistertitel
In der U17 ging es ungleich knapper zu. Der bis zum letzten Spiel währende, qualitativ hochwertige Zweikampf mit Paris Lodron Salzburg brachte allerdings letztlich den gleichen Sieger hervor: Der WBCI konnte sich im Finale mit einem 21:13 für vorangegangene Niederlagen revanchieren und zum Meister küren. Auch die U15 kann stolz auf die Saison zurückblicken, die Bronzemedaille in einem, in diesen Jahrgängen starken Feld, kann als toller Erfolg verbucht werden, darüber hinaus empfahl sich bereits das eine oder andere Talent durch tolle Leistungen für die Bundesliga und das Nationalteam. In der U13 musste man sich noch den stärkeren Mannschaften aus Wien beugen und endete auf dem guten 4. Rang.

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Tabellen:

Abschlusstabelle U19
Abschlusstabelle U17
Abschlusstabelle U15
Abschlusstabelle U13

 

Best-of Bilder 2012 von Geri Eisl:

 

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